Abrisspläne in Turmstraße unsozial und ökonomisch unsinnig
Der Vorsitzende des Mieterbundes kritisiert die Abrisspläne in der Turmstraße als unsozial und ökonomisch unsinnig!
Auf scharfe Kritik stoßen die Pläne der VEBOWAG AG, die Häuser Turmstraße 12 und 14 in Bad Godesberg abreißen zu wollen, bei Bernhard Felix
von Grünberg. Wie jetzt bekannt wurde, hat sich auch der Aufsichtsrat der VEBOWAG in seiner gestrigen Sitzung diesem Vorhaben nicht entgegen gestellt. Was dort passiert, ist ein Stück aus dem Tollhaus – und zwar in jeder Beziehung
, kritisiert der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Deutschen Mieterbunds Bonn/Rhein-Sieg/Ahr. Statt von ihrem Vermieter hören die Mieterinnen und Mieter zuerst von dessen Anwälten, die ihnen teureren Wohnraum in der Amerikanischen Siedlung aufdrängen wollen.
Bisher sind noch keine Kündigungen eingegangen!
Ein Kündigungsschreiben aber hat bislang noch kein einziger Bewohner der Turmstraße erhalten – wahrscheinlich weil die VEBOWAG weiß, dass es gar keine Rechtsgrundlage dafür gibt, so von Grünberg. Es reiche nicht aus, dass die Gesellschaft sage, sie wolle, dass die Mieter ausziehen, weil man Kapital aus dem Grundstück schlagen kann.
Es kann keine Rede sein von einem ökonomischen Nutzen!
Und selbst die Rede vom ökonomischen Nutzen sei Unsinn, meint von Grünberg: Das Grundstück misst 1.200 Quadratmeter, der Bodenrichtwert 2010 weist einen dortigen Preis pro Quadratmeter Bauland von 420 Euro aus. So kommt man auf gut 500.000 Euro. Die jetzt dort stehenden acht Wohnungen haben eine Wohnfläche von ca. 480 Quadratmeter. Da die Wohnungen vor zehn Jahren grundlegend saniert worden sind, das heißt z.B. mit Dämmung und isolierverglasten Fenstern ist ein Wert von 1.000 Euro pro Quadratmeter sicherlich nicht falsch. Erst recht nicht in dieser guten Wohnlage. Rechnet man noch die Abrisskosten und mögliche Abfindungen gegenüber den Mietern hinzu, liegt bereits der Vermögenswert dieser Häuser über dem Grundstückswert. Es macht daher aus ökonomischen Gründen keinen Sinn Häuser abzureißen und das Grundstück zu vermarkten. Hinzu kommt, dass die Zahl der Wohnungen in Bonn insgesamt steigen muss. Es ist daher unsinnig, wenn die VEBOWAG immer wieder Wohnraum zerstört, um hierdurch neuen Wohnraum zu schaffen.
In Wirklichkeit geht es um die Auseinandersetzung, in welchem Umfang die VEBOWAG neu bauen soll und wie hoch der Zuschuss der Stadt ist, um die VEBOWAG dazu in die Lage zu versetzen. Wer mehr Vermögen schaffen will, muss auch einen Eigenanteil dazu beitragen. Immerhin steigt das Vermögen der VEBOWAG und damit das Vermögen der Stadt durch neuen Wohnungsbau. Es geht nicht an, dass die VEBOWAG lediglich Vermögen umschichtet und dadurch Wohnraum zerstört wird. Der Sozialausschuss hat im Übrigen einstimmig beschlossen, dass die VEBOWAG finanziell in die Lage versetzt wird, 200 Wohnungen mehr im Jahr zu bauen. Dies wird daher auf Ratsebene endgültig zu entscheiden sein.